Kindererziehung – der demokratische Erziehungsstil

Experten weisen immer wieder darauf hin, dass Kinder dankbar auf gewisse Regeln und Grenzen reagieren, denn nur so können sie sich orientieren und sich auf das Leben vorbereiten.

Dieser Ansatz wird beim demokratischen Erziehungsstil verwendet, der sich wiederum einiger Elemente aus der antiautoritären Erziehung bedient.

Dabei stehen bei dieser Form der Erziehung vor allem die Förderung der Individualität sowie ein respektvoller und liebevoller Umgang mit den Kindern im Vordergrund. Bei der demokratischen Erziehung geben die Eltern einen gewissen Rahmen vor, erklären ihrem Kind jedoch ihre Entscheidungen und den Grund gewisser Regeln. Durch die transparente Erziehung können die Kinder die aufgestellten Regeln und Grenzen besser nachvollziehen und umsetzen.

Bei der demokratischen Erziehung werden zudem wichtige Entscheidungen gemeinsam mit dem Kind besprochen, um unter anderem die Eigenaktivität, die Selbstständigkeit sowie das Selbstbewusstsein zu fördern. Im Gegenzug werden dennoch einige Grenzen und Regeln von den Eltern in Form von wichtigen Orientierungspunkten vorgegeben. Durch das entgegengebrachte Vertrauen fühlen sich die Kinder sicher und können einfacher zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen und aufrechterhalten. Außerdem verfügen die Kinder über mehr Selbstbewusstsein und eine Selbstsicherheit, was unter anderem das Verständnis sowie die Wertschätzung anderen Menschen gegenüber erhöht und zu einer besseren Kritikfähigkeit führt. Neben den positiven Auswirkungen auf die Persönlichkeit sowie im emotionalen-sozialen Bereich profitieren die Kinder dank einer ausgeprägten Kommunikation mit den Eltern zudem von einem komplexeren Wortschatz sowie Sprachstil.

Ziel des demokratischen Erziehungsstils ist es unter anderem, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Freiheit und Autorität zu schaffen. Die Kinder können zudem ihre Vorschläge einbringen und die Eltern nehmen die Wünsche sowie Bedürfnisse ernst und berücksichtigen diese in ihren Entscheidungen. Anders als in der autoritären Erziehung besteht keine richtige hierarchische Struktur. Dennoch haben sowohl die Eltern als auch die Kinder unterschiedliche Rechte und Pflichten. So soll gewährleistet werden, dass sich die Freiheiten der Kinder und die Autorität der Eltern in einem ausgewogenen Rahmen bewegen.

Moderne und hilfreiche Erziehungstipps

In erster Linie ist es natürlich Ihre eigene Entscheidung, wie Sie Ihren Nachwuchs erziehen wollen, doch nicht jeder Erziehungsstil ist für eine positive und gesunde Entwicklung des Kindes geeignet. So besteht zum Beispiel bei den »Helikopter-Eltern« sowie »Rasenmäher-Eltern« die Gefahr, dass die Unabhängigkeit sowie die Kreativität und das Selbstbewusstsein des Kindes unter der übermäßigen Überwachung und permanenten Kontrolle leiden. Außerdem lernen die Kinder nicht, Konflikte selbst zu klären, da die überfürsorglichen Eltern alle potenziellen Hindernisse frühzeitig aus dem Weg schaffen. Auch ihre Freizeit dürfen die überbehüteten Kinder meist nicht selbst gestalten, da der Tag mit vielen außerschulischen Aktionen durchstrukturiert ist.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch zu wenig Erziehung seitens der Eltern, was zu einem schlechten Benehmen der Kinder oder im schlimmsten Fall zu einer Vernachlässigung führt, die wiederum psychische Probleme verursachen und zu Aggressivität führen kann. Da jede Erziehungsform ihre Folgen sowie ihre Vor- und Nachteile hat, müssen Sie sich als Eltern so früh wie möglich mit den unterschiedlichen Erziehungsstilen auseinandersetzen und überlegen, welcher Stil am besten zu Ihnen und Ihrem Kind passt und welche Ziele Sie erreichen wollen.

Generell gesehen, haben gewisse Strukturen und Inhalte der antiautoritären Erziehung durchaus ihre Berechtigung und stellen nicht umsonst wichtige Grundlagen der demokratischen und heutzutage weit verbreiteten Erziehungsmethode dar. Einen gewissen Freiraum und Entscheidungsmöglichkeiten zu haben ist wichtig für Kinder, um eigene Ideen zu entwickeln. Doch auch einige autoritäre Elemente sollten in einer modernen Erziehung nicht fehlen, um dem Kind gewisse Regeln und Grenzen aufzuzeigen und somit wichtige Orientierungspunkte zu schaffen.

Indem Sie einen gesunden Mittelweg in der Erziehung finden, bereiten Sie Ihr Kind bestmöglich auf das Leben in unserer sozialen Gesellschaft vor. Wichtig ist unter anderem, ein stabiles familiäres Umfeld zu schaffen, damit sich Ihr Kind sicher und geborgen fühlt. Fachleute raten außerdem dazu, sowohl positive als auch negative Konsequenzen auf das Handeln von Kindern folgen zu lassen.

Wichtige Elemente einer guten Erziehung zusammengefasst:

  • Fürsorge, Akzeptanz und Zuneigung
  • Förderung des emotionalen Wohlbefindens
  • Erhaltung der Gesundheit und Sicherheit
  • Intellektuelle Vorbereitung auf das weitere Leben
  • Vermittlung personaler Kompetenzen

Wichtig ist, dass Sie sich in Sachen Erziehung im Vorfeld mit Ihrem Partner absprechen und herausfinden, was Sie sich für Ihr Kind wünschen und welche Werte Sie vermitteln wollen.

Zusammenfassung zum Thema antiautoritäre Erziehung

Der antiautoritäre Erziehungsstil kann als Gegenpol zur strengen autoritären Erziehung betrachtet werden und hat sich im Zuge der Studentenbewegungen in den späten 1960er Jahren entwickelt. Ziel war es, die Kinder nicht mehr mit Gehorsam, Disziplin, Respekt, strengen Regeln, starren Grenzen und teilweise sogar mit körperlichen Züchtigungen zu erziehen, sondern auf freie Entfaltung und eigene Entscheidungen zu setzen.

Im Zuge der antiautoritären Erziehung werden den Kindern demzufolge nur wenige Regeln und Grenzen gesetzt, um die Kreativität und die Individualität zu fördern. Die Kinder sollen ihre Umwelt auf eigene Faust und ohne starre Regeln erkunden und ihre Freiräume weitestgehend allein erforschen. Kritiker der antiautoritären Erziehung geben jedoch zu bedenken, dass fehlende Orientierungspunkte dazu führen können, Kinder zu Egoisten zu erziehen. Unter anderem aus diesem Grund wird heutzutage eher der demokratische Erziehungsstil empfohlen und angewendet.

Ihr Dr. Peter Schmidke

 

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