Veränderungen durch Corona – Herausforderungen bewältigen

Die Pandemie bringt unseren gewohnten Alltag durcheinander. Die Flut an beunruhigenden Meldungen empfinden viele Menschen als große Belastung. In der aktuellen Lage kann man sich leicht vorstellen, dass unsere psychische Verfassung darunter leidet.

Soziale Kontakte und Tagesstruktur brechen weg, Existenzängste und Ängste zu erkranken entwickeln sich. Wir müssen uns alle fast täglich auf neue Umstände einstellen, was der Psyche einiges abverlangt.

Sie sehen, wie sehr Corona unser Leben nicht nur beeinflusst, sondern bereits determiniert.

  • Sozialleben: weniger Sozialkontakte, Konflikte mit Familienmitgliedern<(li>
  • Verhalten: mangelnde Tagesstruktur, Passivität, Langeweile, wenig Bewegung
  • Gefühle: Einsamkeit, Krankheitsängste, Angstzustände, Gereiztheit, Traurigkeit
  • Gedanken: Wann wird es wieder ’normal‘? Werde ich auch erkranken? Wird es meine Familienmitglieder oder Freunde treffen?
  • Körper: Verspannungen, Schmerzen, Gewichtszu- oder -abnahme, Schlafstörungen, innere Unruhe

Vieles hat sich in kurzer Zeit verändert – im beruflichen Bereich und im Hinblick auf persönliche Perspektiven. Es gibt Wege, die neuen Herausforderungen zu meistern. Eine aktuelle Studie der Charité hat gezeigt, dass in Deutschland 24,1 % der 1007 Befragten von psychischen Belastungen berichteten. Wir geben Ihnen einige Tipps, welche Strategien hilfreich sind, um große Herausforderungen zu bewältigen.

  1. Informiert bleiben – aber richtig
    Täglich erreichen uns unzählige Meldungen zum Coronavirus, die auch unnötig verunsichern und verängstigen können. Nutzen Sie deswegen nur vertrauenswürdige Informationsquellen, egal, in welchen Medien Sie sich informieren.
  2. Den Alltag positiv gestalten
    Wenn der gewohnte Tagesablauf und soziale Kontakte wegbrechen, stellt das eine Herausforderung für die Psyche dar. Es ist dann normal, wenn das seelische Gleichgewicht darunter leidet und es Ihnen schwerfällt, sich auf die neuen Situationen einzustellen. Bestimmte tägliche Routineabläufe mit festen Zeiten für Schlaf und Mahlzeiten helfen dabei, innere Stabilität zu bewahren. Wenn Sie von zu Hause arbeiten, ist es sinnvoll, ähnliche Zeiten einzuhalten wie am Arbeitsplatz. Um das seelische Gleichgewicht nicht zu gefährden, sollte man jetzt auch besonders darauf achten, den Alltag mit Aktivitäten und Gewohnheiten auszugestalten, die zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden beitragen können: Gönnen Sie sich z. B. gesunde Mahlzeiten, ausreichend Schlaf, Bewegung (falls draußen nicht möglich, z. B. Gymnastikübungen in der Wohnung) und Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen und Ihnen guttun.
  3. Sich austauschen und einander helfen
    Auch wenn Begegnungen mit wichtigen und geliebten Menschen von Angesicht zu Angesicht zurzeit sehr eingeschränkt sind, gibt es doch heutzutage viele Möglichkeiten, trotzdem miteinander in Kontakt zu bleiben. Sich mit Freunden und Familienangehörigen über Sorgen, Gefühle und den praktischen Umgang mit der Krise auszutauschen, kann enorm entlasten und Stress reduzieren. Insbesondere für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen ist es wichtig, sich in dieser Situation nicht alleingelassen zu fühlen. Ein Anruf, eine Nachricht oder ein Brief können viel bewirken und die Botschaft „du bist nicht allein“ vermitteln. Nutzen Sie auch Videoanrufe über Smartphone oder Computer, sofern möglich. Das hilft, das Gefühl von Nähe noch zu verstärken. In vielen Nachbarschaften gibt es zurzeit eine Welle der Solidarität mit gegenseitiger Unterstützung, etwa das Angebot an ältere Nachbarn, Einkäufe oder Besorgungen zu übernehmen. Die Unterstützung kommt nicht nur der Person zugute, die die Hilfe empfängt: Auch beim Helfer selbst werden sich positive Gefühle einstellen, weil er etwas Sinnvolles tun kann.
  4. Negative Gefühle anerkennen, positive Gefühle stärken
    Positiv denken! Das klingt erstmal nach einem abgegriffenen Ratschlag. Jeder wird in der derzeitigen Situation Gefühle von Überforderung, Stress und Sorgen kennen, das sind ganz normale Reaktionen. Aus psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht sollte man diese Gefühle anerkennen und sich selbst zugestehen. Gleichzeitig kann man sich aber aktiv vornehmen, sich nicht zu sehr in negative Gefühle hineinzusteigern. Konzentrieren Sie sich stattdessen besonders auf Gedanken, Erlebnisse und Aktivitäten, die positive Gefühle auslösen. Das können ganz einfache Alltagsdinge sein wie etwa der Kaffee am Morgen, schöne Musik oder ein Anruf bei alten Freunden.
  5. Wenn es Ihnen sehr schlecht geht: professionelle Hilfe suchen
    Wenn Sie sich psychisch sehr belastet fühlen und das Gefühl haben, Sorgen und Ängste nicht allein bewältigen zu können, sollten Sie professionelle Hilfe suchen. Hausärzte, Ambulanzen der Kliniken und psychosoziale Beratungsstellen in Ihrer Stadt oder Region sind hier geeignete erste Anlaufstellen. Für eine fachgerechte Diagnostik und eine spezialisierte Behandlung ausgeprägter und anhaltender psychischer Beschwerden sind Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie ärztliche und psychologische Psychotherapeuten die richtigen Ansprechpartner.

Viel Erfolg beim Meistern dieser gewaltigen Herausforderungen und bleiben Sie gesund!

Ihr Dr. Peter Schmidke

 

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