Psychische Belastung – psychische Beanspruchung: Was ist was?

Uns allen graut davor, aber in unserem modernen Alltag können wir sie kaum vermeiden: die psychische Belastung, wie zum Beispiel Stress.

Grundsätzlich ist eine Stressreaktion nichts Negatives. Sie tritt dann ein, wenn wir eine Situation als unangenehm oder bedrohlich einstufen.

Stress ermöglicht uns, in einem bedrohlichen Umfeld schnell zu handeln und so unser Überleben zu sichern. Allerdings ist unser Stresssystem auf Situationen ausgelegt, in denen wir die akute Gefahr zügig durch Flucht oder Angriff bewältigen können. Dazu gehörten etwa Angriffe durch wilde Tiere. Heutzutage begegnen uns ähnliche Umstände zum Beispiel im Straßenverkehr.

Die Norm DIN EN ISO 10075-1 »Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung« definiert psychische Belastung »als die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.« Diese Wirkungen können positiv und erwünscht, aber auch negativ und unerwünscht sein.

Die Wortkombination »Psychische Belastung« ist negativ konnotiert, sie muss aber nicht zwangsläufig negative gesundheitliche Folgen haben. Berufliche Anforderungen können beispielsweise als Herausforderungen angenommen werden, die im Falle der Bewältigung das Selbstvertrauen stärken. Auf der anderen Seite kann die gleiche berufliche Anforderung von einer anderen Person aber auch als Überforderung erlebt werden, weil etwa ihre Voraussetzungen im Bereich Qualifikation und Erfahrung andere sind.

Wie gut eine Person mit psychischen Belastungen zurechtkommt, hängt also auch von ihren individuellen Voraussetzungen ab. Sie bestimmen, wie sich psychische Belastungen individuell auswirken bzw. wie sehr sie eine Person beanspruchen. Die bereits erwähnte Norm bezeichnet genau das als »psychische Beanspruchung«. Zu den Voraussetzungen, die darüber entscheiden, wie sehr eine Person von einer psychischen Belastung beansprucht wird, gehören z. B. Fähigkeiten, Erfahrungen und Selbstbewusstsein, aber auch der Gesundheitszustand, das Alter und das Geschlecht.

So unterscheiden sich Personen hinsichtlich ihrer psychischen, körperlichen, genetischen und sozialen Voraussetzungen, was dazu führt, dass jeder Mensch anders auf psychische Belastung reagiert und sie auch unterschiedlich wahrnimmt. Werden die individuellen Voraussetzungen einer Person über- oder unterfordert, so führt psychische Belastung zu Fehlbeanspruchung. Diese kann sich bei Beschäftigten so auswirken, dass die Arbeit als langweilig empfunden wird, schnell Ermüdung eintritt, die Konzentrationsfähigkeit nachlässt oder wichtige Signale nicht mehr wahrgenommen werden. Die dabei auftretende kurzfristige Beanspruchung äußert sich durch Ermüdung oder ermüdungsähnliche Zustände – mit den Einzelformen Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit, Sättigung sowie Stress. (Quelle: BAuA 2022)

Tipps zur Erhaltung der psychischen Gesundheit:

  • vollwertige, gesunde Ernährung
  • geregelter Tagesablauf
  • ausreichend Erholung und Schlaf
  • gute und vielfältige Beziehungen zu Menschen pflegen
  • mit Freunden, Bekannten, in der Familie, mit Kindern, in der Nachbarschaft, innerhalb des Gemeindewesens aktiv sein
  • Lebensziele erhalten und/oder suchen und umsetzen
  • ehrenamtliche Tätigkeit ausüben, die inspiriert, jedoch nicht übermäßig stresst
  • Hobbys pflegen
  • etwas Kreatives und/oder Spirituelles tun: malen, musizieren, gestalten, meditieren usw.
  • Bewegung tut dem Körper und der Seele gut. Bewegungsmöglichkeiten im Alltag sowie spezielle Angebote nutzen
  • neugierig bleiben, Neues lernen, neue Aufgaben übernehmen (Sprachen lernen, Computer lernen, reisen usw.), die Freude machen und fordern
  • über empfundene Belastungen reden oder schreiben
  • Ihr Dr. Peter Schmidke

 

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