Ich füge mich meinem Schicksal
Den Satz »Ich füge mich meinem Schicksal.« äußerte mir gegenüber kürzlich ein Patient. Auf mein konkretes Nachfragen fügte er hinzu: »Ich betrachte das Schicksal als eine Art höhere Macht, die ohne direktes menschliches Zutun mein Leben entscheidend beeinflusst.«
Darüber habe ich lange nachgedacht. Im Ergebnis dessen konnte ich meine eigene Überzeugung zu diesem Sachverhalt noch stärken.
»Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.« These Elf ist die bekannteste der Feuerbach-Thesen von Karl Marx.
Müssen wir uns tatsächlich mit dem, was uns in der Gesellschaft nicht guttut, abfinden? Oder können wir etwas verändern? Wir haben gelernt, dass viele gängige Wege, Gutes zu tun (wie z. B. Psychotherapeut zu werden), weniger Wirkung haben, als man zunächst denkt. Andere Wege haben es jedoch bestimmten Menschen ermöglicht, Außerordentliches zu bewirken. Mit anderen Worten: Eine Person kann etwas bewirken – und dafür muss man nicht immer unbedingt etwas Unkonventionelles tun.
Rosa Parks: »Eine Person kann die Welt verändern.« Vor 112 Jahren, am 4. Februar 1913, wurde eine sehr mutige Frau im Süden der USA, im Bundesstaat Alabama, geboren. Die Afroamerikanerin Rosa Parks veränderte das Leben der Schwarzen in den USA, denn sie war es, die die ganze Welt auf die Rassendiskriminierung aufmerksam gemacht hat.
»Wir können die Welt verändern. Wir können sie verbessern. Es liegt in deiner Macht, es zu tun.« (Nelson Mandela)
»Wer verrückt genug ist zu glauben, er könne die Welt verändern, wird es tun.« (Steve Jobs)
»Ein einzelner Mensch kann die Welt verändern.« Gastvortrag des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Dr. Patrick Cramer, anlässlich des Jahresempfangs des Johanniterordens 06.02.2025. Vertretung des Freistaates Bayern beim Bund, Berlin.
»Das gilt auch für viele tausend Menschen, die sich aus Liebe zum Leben bei den Johannitern einsetzen. Sie sind Weltveränderer. In der Jugendhilfe, die verlässlich für Kinder da ist, auch über lange Zeit. Aber auch in Krankenhäusern, der Altenpflege, der Sterbebegleitung oder …« (Prof. Dr. Patrick Cramer)
Das sind knisternde Sätze, die unsere Phantasie in Bewegung setzen. Sie verleihen uns das Gefühl von Bedeutung, Vitalität und Hoffnung. Aber können wir die Welt wirklich verändern? Neueste Studien bestätigen, wir können uns während unseres gesamten Lebens verändern, das Gehirn ist bis ins hohe Alter umbaufähig. Das Potenzial zur Veränderung ist sowohl kognitiv als auch emotional immens. Wenn wir denn die Überzeugung pflegen, unser Schicksal selbst in der Hand zu haben.
Mein Opa pflegte immer zu sagen: »Peter, merke dir, was ich dir sage. Nichts ändert sich auf dieser Welt! Es sei denn, dass DU bereit und fähig bist, DICH zu ändern! Und wenn DU dich änderst, hat DAS Auswirkungen auf DEINE kleine Welt! Positiv oder nagativ!«
In einer aktuellen Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass es im Durchschnitt 90 Tage dauert, bis eine neue Gewohnheit entsteht. Es wirkt die 21-90-Regel. Diese besagt, dass wir 21 Tage lang konsequent eine neue Gewohnheit wiederholen müssen, um diese zu etablieren. Nach 90 Tagen kontinuierlicher Anwendung haben wir diese Gewohnheit dann erfolgreich in unseren Lebensstil integriert.
Wir müssen den Schritt aus der Dunkelheit nur wagen. Die Neuroplastizität unseres Gehirns eröffnet uns die Möglichkeit, uns neu zu erfinden. Das macht uns stark und gibt uns einen Schutzschild in die Hand, nicht nur, um gegen die Medusa anzukämpfen. Wir ebnen unseren Weg für uns selbst, für ein neues Glück. Dabei müssen wir von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seele uns wieder eingeholt hat.
Viel Spaß und Mut beim Verändern!
Ihr Dr. Peter Schmidke
16.06.2025, Rubrik: Bemerkungen, GBB-Aktuell, Kommentar schreiben,