Exkursion mal anders – totgeschwiegen

Mit Engagement und Erfolg werden bei der GBB schon seit Jahren Alltagsbegleiter für die Seniorenbetreuung qualifiziert. Egal, mit welchem Abschluss oder welcher Qualifizierung die Interessenten zu uns kommen, hier lernen sie alle zusammen.

Sie erkennen neue Stärken und Schwächen an sich selbst und (er)finden sich manchmal auch neu. Um unsere Teilnehmer bestmöglich vorbereitet für den neuen Job in den Arbeitsmarkt vorzubereiten, führen wir auch verschiedene Exkursionen durch.

Diesmal ging es zur Ausstellung des Vereins Totgeschwiegen e. V.

Bei diesem Ausflug ging es nicht vordergründig darum, etwas zu einem Fachthema zu lernen, sondern über unsere deutsche Geschichte. Dies ist in vielen Bereichen, die in der GBB gelehrt werden, hilfreich und sinnvoll.

Gerade in der Pflege und Betreuung ist das Thema der NS-Geschichte sehr wichtig. Viele der Senioren, die jetzt in Pflegeheimen leben oder zu Hause gepflegt werden, sind in dieser Zeit aufgewachsen und haben sie hautnah erlebt. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, über diese Zeit auch Bescheid zu wissen, damit man hierzu eine Gesprächsgrundlage finden kann. Aus Erfahrungen wissen wir, dass viele Senioren über diese Zeit nicht gerne sprechen. Verständlich! Wenn wir aber mit einigem Hintergrundwissen aufwarten können, kann es uns gelingen, Gespräche zu führen, die uns in diese Zeit versetzen und helfen, dass die Senioren eventuell mit dieser Zeit abschließen können.

Die NS-Geschichte der Klinik darf nicht in Vergessenheit geraten.

Die Ausstellung bringt Licht in ein dunkles Kapitel der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik: Sie ist ein Mahn- und Gedenkort, zeigt Ergebnisse der Recherchen der Arbeitsgruppe zur Erforschung der Klinik und stellt diese auch anhand von zahlreichen Einzelschicksalen dar. Nach dem politischen Umbruch von 1989 hat die Auswertung von DDR-Archivmaterial zu weiteren Erkenntnissen über die NS-Psychiatrie geführt und somit eine Aktualisierung der Ausstellung notwendig gemacht.

Es gibt digitale Medien wie Touchscreens, ein kleines Kino sowie viele Fotos und Exponate – wie alte Einrichtungsgegenstände oder Schriftstücke aus der NS-Zeit – die die so genannte »Euthanasie« der NS-Zeit und die Geschichte der Berliner Psychiatrie dokumentieren. Die moderne Präsentationsform soll insbesondere eine junge Zielgruppe anzusprechen.

»Die gegenwärtige und zukünftige Psychiatrie kann nur begriffen werden, wenn die Vergangenheit nicht vergessen und ausgeblendet wird. Die Auseinandersetzung mit der Psychiatrie im Nationalsozialismus soll zukünftigen Generationen das Bewusstsein gegenüber der Gefahr einer möglichen Wiederholung schärfen«, betonte die Vorsitzende des Vereins »totgeschwiegen« und Mitautorin der Ausstellung, Christina Härtel.

Eindrücke von FlexiBil-Teilnehmern

Matthias K.

Als ich das Thema für die Exkursion gelesen habe, habe ich mich gefragt: »Was soll das?« Also habe ich etwas recherchiert über die Ausstellung und dachte, okay, das könnte vielleicht interessant sein. Aber brauchen wir das wirklich? Naja, schaden kann es ja nicht. Also habe ich mich für die Exkursion eingetragen. Dort angekommen, schauten wir erst einmal ein Film darüber von einer Betroffenen. Mein erster Gedanke »Was für ein Müll«. Nach dem Film ging es dann in die Ausstellung. Was wir dort gesehen haben, war dann doch recht interessant. Es gab einige Diskussionen zwischen den Teilnehmern, wie sie das Ganze sehen. Auf einmal ging mir ein Licht auf. AHA, deswegen sind wir hier!

Nach der Ausstellung sagte uns der Trainer, was er sich bei der Auswahl der Ausstellung gedacht hat. Und mein Aha hatte sich bestätigt. Es ging darum, etwas aus der Zeit zu erfahren, in der die Senioren lebten und aufgewachsen sind. Dadurch fand ich die Exkursion noch interessanter. Ich bin der Meinung, man sollte viel mehr solcher Ausstellungen besuchen, um mehr von dem Lebensweg der zu Betreuenden oder zu Pflegenden zu erfahren. Wir dürfen ihre Zeit nicht einfach vergessen.

Tamara H.

Ich habe den Besuch der Ausstellung als sehr schön empfunden, mich hat das total beeindruckt. Ich konnte es kaum glauben, was in dieser Zeit geschehen ist. Die Opfer der NS-Zeit sollten wir niemals vergessen. Es ist gut, etwas über diese Zeit zu erfahren, damit man auch eine gewisse Grundlage für Gespräche mit Senioren haben kann, die diese Zeit erlebt haben.

Bildnachweis: cc by alptraumwelleclassik.blogspot.de, Brunner Peter

 

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